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Die Pfuhle von Buckow

Die Slawen und ebenso die deutschen Bauern suchten bei der Besiedlung der Mark die Nähe von Pfuhlen. Ihre Entstehung verdanken diese Gewässer gewaltigen Eisbrocken, die während des Vorrückens des Inlandeises ihren Platz zwischen eiszeitlichen Geschieben fanden. Das Ende der Eiszeit brachte die allmähliche Erwärmung. Das Inlandeis zog sich in Richtung Skandinavien zurück und die zurückgelassenen Eisbrocken schmolzen ab. An ihrer Stelle verblieben zwischen den sandigen und lehmigen Ablagerungen kleinere Hohlformen. Charakteristisch für die Pfuhle ist das Schwanken des Wasserstandes. Nicht zufällig besitzt der Buckower Dorfteich daher einen Überlauf. Der Mensch nutzte die Pfuhle bei der Anlage der Siedlungen als Dorfteiche. Diese hatten viele Funktionen zu erfüllen: Sie dienten als Viehtränke, Pferdeschwemme und für grobe Reinigungsarbeiten. Hier wurden Früchte gewaschen sowie Gänse und Enten gehalten. In größeren Pfuhlen konnten auch Fische gefangen werden. Schließlich fand das randliche Röhricht bei der Dacheindeckung, überhaupt zum Hausbau sowie als Streu Verwendung.






Der Buckower Dorfteich im Jahre 2001: Dank der
Umzäunung in den achtziger Jahren konnte sich die
ufernahe Vegetation regenerieren. Aus ökologischer
Sicht ist der Pfuhl von sehrhohem Wert




Blick vom Nordosten über den Dorfteich
auf die Buckower Kirche um 1900



Der Buckower Dorfteich
Auch der Buckower Dorfteich wurde vielseitig genutzt. Unter unseren Vorstellungen von Hygiene mag es verwundern, dass in dem kleinen Gewässer Kleider und Schafe ebenso wie die bäuerlichen Pferdewagen gewaschen wurden. Auch Fische gab es hier; der Ortsvorsteher besaß jeweils das Fischereirecht. 1904 ließ der damalige Dorfschulze Gustav Ruden das Ufer des Buckower Dorfteiches mit Weiden bepflanzen. Zugleich wurde auf der Nordseite eine Promenade angelegt.


Nach der Eingemeindung Buckows zu Berlin im Jahr 1920 wurde die Pflege des Dorfteiches vernachlässigt. Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg taten ein Übriges. Eine erste Sanierung erfolgte 1954. Dabei wurde die Uferbefestigung erneuert und der Teich gereinigt. Teile des 1945 zerschnittenen "Fläzsteines" wurden in die Neugestaltung des Grünzuges östlich des Pfuhls einbezogen. Im Rahmen der Vorbereitung der Bundesgartenschau 1985 wurde die inzwischen wieder marode Uferbefestigung 1983/84 durch Vegetationsfaschinen ersetzt. Der Pfuhl behielt seitdem seinen Schutzzaun und ist nur an einer Stelle im Nordosten zugänglich.




Zustand des Dorfteiches nach der Sanierung
der Uferbefestigung im Jahre 1954




Der Dorfteich ist heute nur an einer
Stelle im Nordosten zu erreichen


Neben den Weiden und Linden prägt heute eine markante Rotbuche das Südufer des Dorfteichs. Der Baum wurde bereits 1893 vom Kriegsverein Buckow gepflanzt. Das die Wahl auf eine Buche fiel, war kein Zufall. Schließlich leitet sich der Ortsname Buckow aus dem Slawischen ab und bedeutet nichts anderes als Buchenaue.

Im Gegensatz zu den meisten Pfuhlen im Berliner Stadtgebiet hat der Dorfteich allen Fährnissen widerstanden und bettet sich noch heute reizvoll in den einstigen Dorfanger ein. Er ist ein interessantes Zeugnis in der weithin von der Großstadt überprägten agraren Kultur und Naturlandschaft. Zugleich stellt das Gewässer ein Refugium für gefährdete Tier- und Pflanzenarten dar. Eine Initiative von Prof. Bodo Manegold allerdings schlug fehl: Das im Jahr 1999 ausgesetzte Schwanenpaar war schnell wieder verschwunden.


Upstallpfuhl und Rötepfuhl

Jedes märkische Dorf hatte seinerzeit seinen Upstallpfuhl: Hier wurde am Abend das Vieh zusammengetrieben und getränkt. Leider ist der Buckower Upstallpfuhl mit dem Bau des Teltowkanals trockengefallen. Er erstreckte sich an Stelle der heutigen Grünanlage am Laubsängerweg. Ebenso wichtig war für die alten Buckower der Rötepfuhl. Bis ins 19. Jahrhundert diente er im Rahmen der Leinenherstellung der Flachsrotte. Ältere Buckower können sich noch an den Pfuhl erinnern, denn er wurde erst in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts dem Ausbau der Warmensteinacher Straße geopfert.

Das Naturdenkmal Eichenpfuhl
Südlich des Wildmeisterdamms befindet sich eine dicht bewachsene Senke mit einem Gehölzgürtel aus Eichen und Baumweiden. Die volkstümliche Bezeichnung "Eichenpfuhl" ist jedoch irreführend. Schon die rechteckige Ausformung der Senke deutet darauf hin, dass es sich wohl kaum um den Rest eines Toteisblockes handeln kann .




Der Zustand der 1904 angelegten Promenade heute




Der sogenannte Eichenpfuhl ist
vom Ursprung eine Lehmgrube


Tatsächlich ist der Eichenpfuhl in Karten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Lehmgrube verzeichnet. Nachweislich vergruben die Buckower damals an dieser Stelle auch verendetes Vieh. Nach der Stilllegung der Lehmgrube gegen Ende des 19. Jahrhunderts füllte sich die nunmehr hochtrabend "Kaiserpfuhl" genannte Grube mit Grund- und Regenwasser. Der prägende Gehölzbestand gab 1956 den Anlass zur Umbenennung in Eichenpfuhl. Seit jenem Jahr steht das Gewässer als Naturdenkmal unter Schutz.


Der Anschluss der Straßenentwässerung an die Kanalisation um 1970 veränderte den Wasserhaushalt der Lehmgrube grundlegend. Seit Mitte der siebziger Jahre ist der von einem Maschendraht eingezäunte Eichenpfuhl trockengefallen. Dadurch wurde die für die Kleingewässer typische Vegetation durch dichtes Holundergebüsch verdrängt. Leider bedeutete diese Veränderung auch eine deutliche Minderung des ökologischen Wertes des ehemaligen Gewässers.





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Der Eichenpfuhl ist heute trocken gefallen