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VOR- UND FRÜHGESCHICHTE    

Die Landschaft bot günstige Voraussetzungen für die menschliche Besiedlung. Wasser, Wald und fruchtbare Böden lieferten die Nahrung; Wald, Torf-, Sand-, Lehm-, Kalkvorkommen und Feldsteine lieferten Brenn- und Baumaterial. Raseneisenerz war in späterer Zeit wichtig für die Werkzeugherstellung.

Seit dem Ende der letzten Eiszeit haben Menschen in der Rudower Gegend dauernd gelebt.

Bis 4500 v.Chr. lebten nomadisierende Fischer und Jäger auf Sanddünen an Gewässerrändern. Ein 1891 gefundenes Walzenbeil zeugt von der Benutzung von Stein- und Knochenwerkzeugen. Die Wohnstätten lagen auf Erdgruben und die Toten wurden begraben.

Ab der Jungsteinzeit bis ins 12. Jahrhundert sind der Margueritenring und die Wegerichstraße immer wieder Fundorte für Siedlungsreste und Gräberfelder.

Die folgende beispielhafte Auswahl ist dem Werk „Die Altertümer Neuköllns“ von Dr. Gertrud Dorka entnommen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wissenschaftliche Relevanz. Die angegebenen Fundorte sind den jeweiligen Epochen zugeordnet und der Karte zu entnehmen.


Fundstellen


Die Jungsteinzeit bis 2500 v.Chr.

Seßhafte Ackerbauern und Viehzüchter lebten in Häusern aus Stangen, Rutengeflecht und Lehmbewurf in größerer Siedlungsdichte. Einzelbestattungen, Tongefäße, zunehmend geschliffene Steinwerkzeuge.

A) Neuköllner Straße 351
graues Felsgesteinbeil

B) Prierosser Straße 48

brauner Feuersteinmeissel

C) Sebnitzer Weg 3

Grab mit vierhenkliger Amphore, Baalberger Kultur, dunkelbrauner, schwarzgefleckter Ton

D) Straße 199, Nummer 12

Erdgrab der Kugelamphoren-Kultur, 5 Gefäße, 2 Feuersteinbeile, 1 Felsgesteinbeil

E) Stubenrauchstraße 21

Felssteinhacke aus Gneis und verlorengegangene Scherben


Bronzezeit bis 1000 v. Chr.

Von der Mittleren Bronzezeit an wurden die Leichen verbrannt. Werkzeuge und Schmuckstücke sind aus Bronze gefertigt. Keramikgefäße von hoher Qualität. Die Urnen enthalten Bronzebeigaben. Funde in Rudow seit Mittlerer Bronzezeit.

F) Glockenblumenweg 113
Mittelständiges bronzenes Lappenbeil, Scherben, Knochenreste und ein halbierter Schädel

G) Köpenicker Straße 115
(Kolonie Rudower Schweiz)

Gräberfeld mit 37 Fundstätten. Urnen und Scherben aus Mittlerer Steinzeit

H) Köpenicker Straße 132/148 (ehem. Kiesgrube)

Scherben mit Rillen und Tupfengruppen

I) Welsumer Pfad 55/56

Urnenbeisetzungen, Scherben der jüngeren Bronzezeit


Die vorrömische Eisenzeit

Eisen wird aus Raseneisenerz und Holzkohle in Erzgruben gewonnen. Eisenbearbeitung durch Schmieden.

J) Kornblumenring 14
Siedlungsreste, Hausgrundriß, unverzierte Scherben, u.a.

K) Konradenstraße 20

Siedlungsfunde aus Ton und Feuerstein, Töpfe, Gefäße


Die Römische Kaiserzeit bis 400 n.Chr.

Eisen wird aus Raseneisenerz und Holzkohle in Erzgruben gewonnen. Eisenbearbeitung durch Schmieden.

L) Kornblumenring 56/90

Holzbrunnen mit Flechtwerk, verzierte und unverzierte Scherben, Tierknochen, Pflugschare aus Holz, grauer Topf mit Henkel

M) Wegerichstraße 9/21 (früher unter 20/27)

Siedlung aus junger römischer Kaiserzeit: Langhäuser, Spinnhäuser und ein Kochhaus


Völkerwanderung und Merowingerzeit bis 600 n.Chr.

Aufgabe der Leichenverbrennung, keine Funde in Rudow.


Slawenzeit bis 12. Jahrhundert

Ab 7. Jahrhundert Rückzug der Germanen und Zuzug der Slawen. Wenige Spuren im Rudower Raum erhalten. Vermutlich dünne Besiedlung, wodurch sich der Wald wieder ausbreitete. Die einsetzende deutsche Wiederbesiedlung wurde im Havel-Spree-Raum bis 1150 aufgehalten. Erhalten sind Ortsnamen und Straßendorfanlaen slawischen Ursprungs. Neue germanische Dörfer wurden als Runddörfer angelegt.


Frühdeutsche Zeit, Mittelalter bis 16. Jahrhundert

Aus dieser Zeit wurden ein frühslawischer Topf und Siedlungsreste gefunden.
Auch aus den Mittelalter bis zum 16. Jahrhundert wurden Scherben, Glieder eines eisernen Kettenpanzers und Siedlungsreste u.a. ein Ziegelsteinbrunnen in der Prierosser Straße, gefunden.


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