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Bezirk Neukölln und Land Berlin starten Bildungs- und Kiezverbund Campus Rütli

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Unter der Schirmherrschaft von Christina Rau: Bezirk Neukölln und Land Berlin starten Bildungs- und Kiezverbund Campus Rütli

In einer Pressekonferenz wurde heute von der Schirmherrin Christina Rau, dem Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Prof. Dr. Jürgen E. Zöllner, der Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer, und Neuköllns Bürgermeister, sowie des Bildungsstadtrats von Neukölln erstmals öffentlich das Modellvorhaben Campus Rütli-CR² vorgestellt.

Ziel des Vorhabens ist es, auf dem Campus ein umfassendes und integriertes Sozialisation- und Bildungsangebot zu entwickeln. Jenseits traditioneller Strukturen und unter Bündelung aller Kräfte und Kompetenzen sollen sich die Einrichtungen an der Rütlistraße zu einem Bildungsverbund zusammenschließen. Auf 50.000 m² soll der Campus-Rütli entstehen, auf dem alle Institutionen untergebracht sind, um Kinder von den ersten Schritten bis zu ihrer Berufsausbildung zu begleiten: Kita, Grundschule, Oberschulen, Werkstätten, Jugendclub, Spiel-, Sport-und Freizeitflächen, ebenso wie Beratungsangebote für Schüler und Eltern oder auch der Kinder-und Jugendgesundheitsdienst, Volkshochschule und Musikschule.

Herzstück des Campus wird die zukünftige Gemeinschaftsschule mit Beginn des Schuljahres 2008/2009 sein, hervorgegangen aus der Rütli-Schule, der Heinrich-Heine-Schule und der Franz-Schubert-Grundschule. Sie bietet ein qualitativ hochwertiges Bildungsangebot aus einer Hand von der Grund- bis zur Oberschule. Durch die Kooperation mit dem Albert-Schweitzer-Gymnasium besteht die Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler der zukünftigen Gemeinschaftsschule bis zum Abitur zu leiten.

Erfolgreich will diese Schule sein durch ein neues Verständnis von Lernen mit Blick auf die Gesamtentwicklung des einzelnen Kindes. Erklärte Absicht ist die optimale Förderung jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers, unabhängig von den unterschiedlichen persönlichen und sozialen Voraussetzungen.

Dabei soll die Einbeziehung und enge Kooperation mit außerschulischen Partnern selbstverständlich sein, auch sie sollen zu einer umfassenden Förderung der Kinder und Jugendlichen, aber auch von deren Angehörigen beitragen. Mit der Volkshochschule Neukölln ist bereits ein solcher Partner vor Ort, der mit seinen Angeboten an Mütterkursen und Sprachangeboten einen wichtigen Beitrag zum Gesamtkonzept des Campus Rütli leisten wird.

Die auf dem Areal des Campus Rütli vorhandenen Kindertagesstätten nehmen ihren Bildungsauftrag engagiert wahr und haben sich auf die Bereiche Sprachförderung und Wertevermittlung spezialisiert; die Sprachprogramme werden mit der Grundschule abgestimmt und die Elternarbeit ausgebaut. Die Musikschule auf dem Campus wird frühzeitig die Kinder musikalisch anleiten und fördern.

Bildungssenator Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner: „Entstehen wird also ein sozialer Raum mit Bildungsanspruch, in dem kulturelle Vielfalt und Mehrsprachigkeit als Chance begriffen und gelebt werden. Es wird für die heranwachsenden Generationen ein umfassendes und integriertes Sozialisations-und Bildungsangebot bereitstehen: die Kombination aus Lernen, Arbeiten und Freizeitgestaltung. Für die beteiligten Schulen und Kitas, Jugendeinrichtungen, berufsbildende Einrichtungen heißt das weit mehr als nur Zusammenarbeit miteinander: Sie werden ihre Autonomie zugunsten eines integrativen Gesamtkomplexes aufgeben und unter einer gemeinsamen Leitung arbeiten.“

Der Bezirksbürgermeister von Neukölln beschreibt diesen Ansatz wie folgt „Campus Rütli ist der engagierte Versuch, segregierte Gebiete nachhaltig durch die Bündelung aller Sozial- und Bildungskompetenzen im Wohngebiet zu verändern, quasi in das Rad der sich scheinbar naturgesetzlich ständig selbst erneuernder Unterschicht einzugreifen. Campus Rütli wird dazu beitragen, die Wahrnehmung Neuköllns als ein reines Problemgebiet zu einem modernen heterogenen Modellbezirk positiv zu verändern.“

Allen Akteuren vor Ort, die sich engagiert auf den Weg machen, hier im Rahmen eines Reformvorhabens Neuland zu betreten, gehört nachhaltige Anerkennung. Die Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung sowie für Bildung, Wissenschaft und Forschung unterstützen das Projekt nicht nur inhaltlich, sondern auch finanziell. Für den Campus Rütli werden u.a. sowohl Mittel des Programms Soziale Stadt, des Investitionsprogramms Zukunft Bildung und Betreuung – IZBB – als auch des Programms Gemeinschaftsschulen und des eEducation Masterplans zur Verfügung gestellt.

Weitere bauliche Veränderungen, wie z. B. der Neubau einer Ausbildungsstätte oder einer Quartierssporthalle, Frei- und Aufenthaltsflächen werden den Campus attraktiv machen und die vielseitigen Angebote ermöglichen. Diese Angebote sind darüber hinaus auch für andere Bewohner nutzbar. Denn nur wenn die Nutzer und Anwohner Campus Rütli mit seinen Bildungs-, Sport- und Freiflächen als ihren originären Alltag begreifen und leben, wird Campus Rütli funktionieren.

Senatorin Ingeborg Junge-Reyer: „Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat mit der Arbeit des Quartiersmanagements (QM) im Reuterkiez seit 2001 und gezielten Investitionen den umfangreichen integrierten Ansatz zur Stärkung der Schulen im Bezirk unterstützt. Soziale Stadtentwicklung bedeutet, Verwaltungshandeln und Bürgerengagement auf ein Ziel zu konzentrieren und starke Partner zum gemeinsamen Handeln zu veranlassen. Das ist hier gelungen.“

Zusammen mit den Initiatoren des Campus Rütli, der Stiftung Zukunft Berlin, dem Bezirksamt Neukölln von Berlin unter der Schirmherrschaft von Frau Christina Rau und mit Beteiligung der Freudenberg-Stiftung mit ihrem Vorhaben ‚Ein Quadratkilometer Bildung‘ werden die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung als auch die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung, das Projekt Campus Rütli-CR² zum Erfolg führen.

Christina Rau hat für die Stiftung Zukunft Berlin die Schirmherrschaft übernommen. „Ich bin begeistert, über den Schwung, den unser Vorhaben bereits genommen hat. Campus Rütli stößt auf sehr großes Interesse in der ganzen Gesellschaft und bindet alle gesellschaftlichen Kräfte ein.“