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Biotopaufwertung auf den Begleitflächen der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn

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Stadt und Natur – unauflöslicher Gegensatz, wie es scheint. Natur ist das Ursprüngliche, Stadt das vom Menschen Erschaffene, hoch verdichtete menschliche Siedlung im Großformat. Wo das eine ist, kann das andere nicht sein.

Aber so ist es nicht! Denn Natur bedeutet Lebensgrundlage für den Menschen, nicht nur insofern, als der Mensch aus ihr seine Nahrung bezieht, sondern viel umfassender: Natur ist der Raum, INNERHALB dessen der Mensch sein kulturelles Leben entfaltet. In dem Moment, in dem Natur als RAUM, INNERHALB dessen der Mensch lebt, vergessen wird oder gar verlassen wird, wird sein kulturelles Leben unmöglich. Deswegen tun wir gut daran, Natur als unsere *Um*-welt, wie es so treffend heißt, zu schützen.

Aber Natur ist nicht nur außerhalb der Stadt schützenswert. Sie ist auch innerhalb der Stadt von Bedeutung. Dort nicht so sehr um der Ernährung willen, sondern vielmehr aus ästhetisch-atmosphärischen Gründen. Es ist seit langem sattsam bekannt, wie ungeheuer negativ sich die Vernachlässigung innerstädtischen Grüns und weitgehendes Fehlen von Fauna auf das Befinden von Städtern auswirkt. Natürlich gewährt Urbanität eine ganz eigene Lebensqualität. Aber kein noch so hohes kulturelles Angebot, keine noch so dichte soziale Struktur führt daran vorbei, dass eine Stadt ohne Natur in ihr selbst zu einer krank machenden Wohnwüste aus Stein, Stahl, Beton und Glas wird. Wollen wir wahrhaft urbane Lebensqualität, bedarf es auch innerhalb der Stadt der atmosphärischen und binnenklimatischen Wirkung von Natur! Es gibt keine dauerhafte urbane Lebensqualität ohne Natur auch innerhalb der Stadt!

Von diesem Grundgedanken geleitet, hat das Umwelt und Naturschutzamt Neukölln Maßnahmen zur Biotopaufwertung auf den Begleitflächen der Neukölln-Mittenwalder-Eisenbahn zwischen Lipschitzallee und Buckower Damm ergriffen. Die genannten Flächen befinden sich im Vermögen des Bezirksamtes Neukölln. Entlang des Kölner Damms zwischen Lipschitzallee und Wildmeisterdamm musste der Flächenträger seiner Verkehrssicherungspflicht nachkommen. Daher waren einige Baumfällungen und Schnittarbeiten unumgänglich. Als kontrollierende bzw. genehmigende Behörde ist das Umwelt- und Naturschutzamt zuständig.

Da linienförmige Biotope wie die Begleitflächen entlang der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn immer auch Ausbreitungskorridore für Tiere und Pflanzen sind, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Biologischen Vielfalt Berlins. Daher hat das Umwelt und Naturschutzamt Neukölln entschieden, dort Biotopaufwertungsmaßnahmen aus Ausgleichs- und Ersatzmitteln des Baumschutzes vorzunehmen.

Es wurden 17 Benjes-Hecken (5m x 1m x 1,2m) angelegt und 40 Niststätten angebracht. Bei Benjeshecken wird Schnittmaterial unterschiedlicher Größe von Bäumen und Sträuchern locker gepackt. In den Freiräumen finden dann viele Insekten mit den unterschiedlichsten Lebensraumansprüchen einen Nahrungs- und Rückzugsort. Dies zieht wiederum viele Vögel an.

Die Niststätten unterstützen vor allem Höhlenbrüter wie Stare, Kohlmeisen und Blaumeisen. Aber auch für Fledermausquartiere wurde gesorgt. Zwar handelt es sich in dieser Sache nur um ein Mosaiksteinchen aus dem Pool möglicher und notwendiger Maßnahmen. Aber durch die genannten Maßnahmen wird die Entwicklung von Flora und Fauna auf diesen Begleitflächen unterstützt und damit auch ein kleiner Beitrag geleistet zur Steigerung der Lebensqualität in Neukölln.

BA Neukölln, 13.3.2017