Neukölln im Netz
Rathausbrunnen

25 Jahre Britzer Garten

Zurück

Von der Bundesgartenschau 1985 zum deutschlandweit bekannten Mehr­generationenpark

Die jährlichen Besucherzahlen von etwa 1 Million beweisen die hohe Anzie­hungskraft dieser grünen Oase im Süden Berlins, die am 26. April 1985 als Bundesgartenschau Berlin vom damaligen Bundespräsidenten, Herrn Richard von Weizsäcker, eröffnet wurde.

Senatorin Ingeborg Junge-Reyer: „In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts sah der damalige Senat von Berlin ein vorrangiges Ziel darin, das Gründefizit in den dichtbesiedelten Bezirken Neukölln, Tempelhof und Kreuzberg auszu­glei­chen. Mit der BUGA Berlin 1985 ist dies gelungen. Sie ist heute als “Britzer Garten” eine bewährte grüne Oase für alle Bewohnerinnen und Bewohner Berlins und ein interessantes Ausflugsziel für Touristen.“

Die Bundesgartenschau 1985, die als Britzer Garten nun auf 25 Jahre Existenz zurückblickt, war ein wirkliches Megaprojekt. 90 Hektar Kernfläche, 875.000 Kubikmeter Erdbewegungen, 200 Millionen Mark Kosten. In Berlin wurde solch ein Grünprojekt seit den 1920er Jahren nicht mehr realisiert. Der politische Beschluss 1976 zur Ausrichtung einer Bundesgartenschau wurde vor allem vom damaligen Bausenator Harry Ristock getragen, der 1978 den ersten Baum auf der damals baum- und strauchlosen Fläche pflanzte. Dem Ergebnis des bundesweiten Ideenwettbewerbs 1977 – der zweite Preis­träger Wolfgang Miller, Stuttgart wurde mit Planung und Bau beauftragt – folg­ten intensive Bürgerbefragungen. Die Wünsche der Anwohner wurden weitge­hend in die Planungen des Büros Miller mit eingearbeitet. So konnte eine große Nutzungsvielfalt unter Berücksichtigung der Bevölkerungsinteressen erreicht werden. Vorrangiges Anliegen der Berliner im Südosten der Stadt war dabei eine große Wasserfläche. Den Mittelpunkt des 90 Hektar großen Parks bildet deshalb die zehn Hektar große Seenlandschaft. Aus dem beim Seeaushub ge­wonnenen Boden – eine Million Kubikmeter – wurden drei bis zu 18 Meter hohe Hügel aufgeschüttet.

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Bundesgartenschau 1985 mit etwa fünf Millionen Besuchern, traf man in Berlin die politische Entscheidung, den heuti­gen „Britzer Garten“ auf einem hohen Standard zu erhalten und viele Garten­schauelemente im Park zu belassen. Dies wurde nur dadurch möglich, dass der Park weiterhin eingezäunt blieb und gegen ein Eintrittsgeld besucht werden konnte. Ohne Zuschüsse des Landes Berlin wäre der Betrieb des „Britzer Gar­tens“ in der heutigen Qualität jedoch nicht möglich.

Die landeseigene Grün Berlin GmbH, Betreiberin des Britzer Gartens, weiß um die Notwendigkeit, den Park attraktiv zu halten. Dabei dürfen die Kosten nicht aus dem Blick gelassen werden. 1998 betrug der Kostendeckungsgrad 24 % und es wurden 14.517 Jahreskarten verkauft. Im Jahr 2009 konnte der Kosten­deckungsgrad auf 48 % gesteigert werden und 28.743 Berlinerinnen und Berliner entschlossen sich, eine Jahreskarte zu kaufen.

Gärtnerische Sonderschauen bereichern seit 2005 das Angebot des Britzer Gartens. „Tulipan im Britzer Garten“ ist eine Marke, die weit ins Bundesgebiet ausstrahlt. Gäste kommen aus allen Bundesländern – z. T. auch mit Reisebus­sen, um sich die unvergleichliche Tulpenpracht anschauen. 2006 folgte die große Dahlienschau „Dahlienfeuer“, die von Ende August bis Oktober 200 verschiedene Dahliensorten präsentiert. Auch diese Sonderaus­stellung zieht zehn­tausende Besucher an.

Im Jahr 2009 wurde dem Britzer Garten eine Erweiterungsfläche in der Park­achse von 0,8 Hektar vom Bezirk Neukölln übertragen. Dieses Ereignis gab Anlass zur Überlegung, den Rhododendronhain umzugestalten. Bereits im Herbst 2009 begannen daher die Arbeiten zur Vorbereitung einer weiteren gärt­nerischen Schau mit dem Titel „Zauberblüten im Rhododendronhain“. Die Son­derschau zum Thema Rhodo­dendren und Azaleen mit dem neu geschaffenen „Feengarten“ wird im Anschluss an die Tulpenblüte zum 25-jährigen Jubiläum des Britzer Gartens neuer Höhepunkt im Gartenjahr. Am 14. Mai 2010 gibt es zur Eröffnung des neuen Rhododendronhains (Nähe Eingang Buckower Damm) eine Rhododendrontaufe und am 16. Mai 2010 ein „Feenfest“.

Neben dem Ziel, den gärtnerischen Standard hoch zu halten und die Besucher an den Britzer Garten zu binden, soll der Britzer Garten in den nächsten Jahren weiterentwickelt werden. In den Jahren 2011 und 2012 wird dies u. a. die Er­weiterung des gastronomischen Angebotes sein. Das Thema Gesundheit wird auf verschiedenen Ebenen in den Fokus gerückt und die „in die Jahre gekom­mene“ Gehölzschau überarbeitet – genauso wie die Spiellandschaft am Ein­gang Tauernallee. Die bereits mit dem „Bistro am Kalenderplatz“ begonnene energetische Gebäu­desanierung soll als Beitrag zum Klimaschutz auf weitere Gebäude ausgedehnt werden. Außerdem ist es Ziel der Grün Berlin GmbH, in den nächsten Jahren einen zu­sätzlichen Besucherkomfort zu schaffen und die Einlässe durch ein automati­sches Zugangssystem von den Öffnungszeiten zu entkoppeln.

Auf eine ganz besondere Erfolgsgeschichte im Bereich der Veranstaltungen kann „Feuerblumen und Klassik Open Air“ zurückblicken. 1999 mit 4.500 zah­lenden Konzertbesuchern gestartet, ist diese Veranstaltung in den letzten Jah­ren mit mehr als 12.000 Gästen stets ausverkauft. Die 12. Veranstaltung am 21. August 2010 steht unter dem Motto: “St. Peters­burger Nacht“ im Britzer Garten. Zum 25. Jubiläum des Britzer Gartens spielt die „RUSSISCHE KAMMER­PHILHARMONIE ST. PETERSBURG“ in sinfoni­scher Besetzung.

Senatorin Junge-Reyer: „Vor allem ist die Zufriedenheit der Besucherinnen und Besucher mit dem Bestehenden wichtig. 39 Prozent der Nutzer sind Stamm­gäste. Hier treffen sich über den Tag Jogger, Langläufer, Schüler, Mütter und Väter mit Kindern, Omas und Opas, Liebespärchen, Vergnügungssüchtige, Ru­hebedürftige und Sonnenhungrige. Britzer-Garten-Enthusiasten unterstützen den Garten mit Geldspenden und ein „Förderkreis der Freunde des Britzer Gartens“ hat sich im Jahr 2002 gegründet. Man fühlt sich gut aufgehoben. Ich wünsche dem Britzer Garten für die Zukunft weiterhin ein treue Fangemeinde und der Leitung des Britzer Gartens viele neue Ideen, die diesen Mehrgenera­tionenpark weiterhin zu einem beliebten Park der Stadt machen.“